Was hält Fethullah Gülen davon, bestimmter Geschehnisse und Menschen aus der Vergangenheit zu gedenken oder sie zu feiern?
Fethullah Gülen übt heftige Kritik an Staatsbürgerschaftsmodellen, in denen sich eine rassische, ethnische, kulturelle oder religiöse Homogenität widerspiegelt und die auf einer (oftmals imaginären) Gesellschaft in der Vergangenheit basieren. Er erläutert, dass kein einziger der 17 Staaten, die die Türken in der Vergangenheit gegründet haben, auf einer solchen Homogenität aufbaute. Wenn Menschen Trost darin suchen, ständig Heldentaten aus früheren Zeiten nachzuerzählen, so weist dies seiner Meinung nach auf eine psychologische Schwäche hin. Diese Leute seien verzagt, weil es ihnen nicht gelingt oder weil sie sich weigern, ihre Aufgaben in der Gesellschaft von heute zu erfüllen. Fethullah Gülen sagt: „Natürlich dürfen wir uns mit tiefen Emotionen an die Helden unserer Vergangenheit erinnern und die Siege unserer heroischen Vorfahren mit Begeisterung feiern. Aber wir dürfen nicht glauben, unsere Pflicht schon damit zu erfüllen, dass wir uns mit Gräbern und Grabinschriften trösten. […] Jede Szenerie der Vergangenheit ist nur so lange wertvoll und segensreich, wie sie uns beflügelt und begeistert und uns das Wissen und die Erfahrung verschafft, heute zu handeln. Wenn dem nicht so ist, blendet sie uns, denn kein Erfolg oder Sieg aus der Vergangenheit kann uns im Kampf gegen unsere aktuellen Probleme beistehen. Heute ist es unsere Pflicht, der Menschheit eine neue Botschaft zu überbringen, die lebendige Szenen aus der Vergangenheit mit einem Verständnis der Bedürfnisse der Gegenwart kombiniert.“
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