Chaos und Glaube

Bis zum heutigen Tage hat die Welt eine Umwälzung nach der anderen erlebt, in deren Folge der Mensch viele Enttäuschungen erlitten hat. Da aber jeder Nacht ein Morgen folgt und jedem Winter ein Frühling, hatte keine dieser Umwälzungen lange Bestand. Sie alle wurden von glücklicheren Zeiten abgelöst. In der Zukunft wird man sich unseres modernen Zeitalters möglicherweise als einer Epoche heftigster Erschütterungen und grausamster Umwälzungen entsinnen. Ich glaube, dass Wahnwitz und Irrsinn noch nie so weit verbreitet und so ausgeprägt waren wie heute. Bernard Shaw hat sich einmal dahingehend geäußert, dass für den Fall, es gäbe auf anderen Planeten Lebewesen, die uns ähneln, diese die Welt höchstwahrscheinlich für eine Irrenanstalt halten würden. Tatsächlich ist es so, dass der moderne Mensch in Depressionen versunken ist, die unvergleichlich mit denen sind, die es in früheren Zeiten gegeben hat, und er deshalb eher einem Wahnsinnigen ähnelt als sonst jemandem. Die Welt gleicht einem Tollhaus.

Bis zu unserem Zeitalter waren sich die Menschen lediglich lokaler Begebenheiten bewusst. Die meisten wussten um die Ereignisse, die sich in ihrer nahen Umgebung zutrugen, und waren an ihnen interessiert. Inzwischen jedoch ist die Welt auf Grund der gigantischen Entwicklungen in den Bereichen Telekommunikation und Transportwesen zu einem so kleinen Dorf zusammengeschrumpft, dass jeder einzelne Vorfall an jedem beliebigen Ort das Interesse aller Menschen weckt und entweder Unbehagen und Angst oder Freude und Gefühle der Sicherheit entfacht. Wir, die Menschen der so genannten Dritten Welt, sind jedoch bis heute nicht in der Lage gewesen uns Erleichterung zu verschaffen. Noch immer leben wir in Angst. Und es sieht ganz so aus, als werde dieser Zustand solange weiterbestehen, bis rechtschaffene Menschen, die intellektuelle Aufklärung mit tiefer Spiritualität und großem Tatendrang verbinden, die Zügel der Welt in die Hand nehmen werden.

Es mag einige geben, die der Menschheit nicht zutrauen, dass sie sich noch einmal erholt. Was die Zukunft des Menschen betrifft, haben wir jedoch nie den Mut sinken lassen. Wir haben die Hoffnung, dass die Menschheit eines Tages ihre essenzielle Identität wieder entdecken und eine neue Welt aufbauen wird, auch in leidvollen Zeiten nie aufgegeben. Das Bewusstsein, das die weltweiten Tumulte in den Köpfen der Menschen zu wecken beginnen, bestärkt uns in dieser Hoffnung. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Menschen in naher Zukunft die erhabenen Werte, die so lange bestimmten vergänglichen Ideen geopfert wurden, wiederfinden und sie sich von neuem aneignen werden. Zu diesen Werten gehört an erster Stelle der Glaube an Gott, den keine Umwälzungen und keine radikalen Veränderungen auf sozialer oder intellektueller Ebene jemals aus den Herzen der Menschen löschen konnten. Und dieser Glaube wird bei der Neugestaltung der Welt zweifellos der beste und stärkste Förderer der Menschheit sein.

Im Christentum lassen sich neue Bewegungen der religiösen Wiederbelebung ausmachen. Diese Bewegungen werden eines Tages die richtige Richtung finden und eine wichtige Rolle bei der weltweiten Wiedererweckung der Menschheit spielen. In der muslimischen Welt werden Tag für Tag neue Moscheen errichtet, die insbesondere von jungen Leuten besucht werden. All dies zeigt, dass die Religion wieder einmal ihre unbesiegbare Kraft demonstriert, während Hunderte von Weltmächten der Vergangenheit überantwortet wurden und Hunderte von Herrschern wie Caesar, Alexander der Große oder Napoleon in Vergessenheit geraten.

Einige behaupten nun, der Glaube besäße nicht mehr die Kraft, die Massen zu bewegen, und gläubige Menschen seien engstirnig und gemeinhin unaufgeklärt. Dieses Argument ist jedoch nichts weiter als ein Trugbild, dem die Absicht zu Grunde liegt, die Verbreitung des Islam unter den Menschen zu verhindern. Selbst einige Soziologen räumen ein, dass dieses Jahrhundert zweifelsohne das Zeitalter der wahren Religion werde und niemand den Großteil der Menschen daran hindern könne, sich mit ihrem essenziellen Wesen wiederzuvereinigen. Der Glaube wird die Kräfte des Atheismus erneut besiegen, und niemand wird es schaffen, das Licht auszulöschen, das Gott in die Herzen der Menschen gepflanzt hat.

Das Sein hat, nachdem es sich zunächst in einem chaotischen Zustand befand, die Form des „Kosmos angenommen. Gleiches gilt auch für alle anderen chaotischen Zustände in der Geschichte der Menschheit. Viele Erschütterungen und Umwälzungen haben schließlich im Laufe der Geschichte erfreuliche Veränderungen in Gang gesetzt. Nie gab es ein Jahr, in dem der Winter nicht vom Frühling abgelöst worden wäre, und auf jede Nacht folgte stets ein Tag. Deshalb hoffen wir, dass die Menschheit ihre derzeit herrschende Zerrissenheit überwinden und den Morgen einer glücklichen Zukunft erreichen wird.

In der Geschichte der Menschheit gab es zu jeder Zeit „Helden", die ihren Gemeinschaften Auswege wiesen. Zu diesen gehörten die Propheten und ihre Nachfolger in intellektueller, spiritueller oder sozialer Hinsicht. Trotz zahlreicher Hindernisse, die ihnen in den Weg gelegt wurden, und ungeachtet vieler Martyrien, die sie über sich ergehen lassen mussten, gelang es ihnen meistens, ihren Völkern den Weg zur Wahrheit und zum Erfolg zu erhellen. Heute hat die Menschheit diesen Weg abermals beschritten; und Gottes Wille und Seine Macht werden sie dabei unterstützen, ihre Ziele zu verwirklichen."

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