Warum hat Gott Seine Diener nicht gleichermaßen ausgestattet? Warum hat Er einige von ihnen blind, behindert oder mit anderen Leiden erschaffen?
Gott, der Allmächtige, hat jeden von uns aus dem Nichts erschaffen. Ja, Er hat uns alle sogar als Menschen erschaffen. Er hätte uns auch als etwas anderes, oder gar nicht erschaffen können! Wenn wir unsere Umwelt genau betrachten und untersuchen, werden wir zwangsläufig erkennen, dass es eine Menge Geschöpfe gibt, die anders sind als wir selbst: solche, die wir als geringer und schlechter einstufen als uns selbst und mit denen wir nicht tauschen möchten, aber auch solche, mit denen wir gerne tauschen würden, weil eine falsche Denkweise oder eine Form von Neid uns dazu verleiten.
Die hier gestellte Frage beinhaltet aber noch einen zweiten Aspekt, nämlich die Vorsehung Gottes. Gott mag zwar einem Individuum etwas vorenthalten, auf das es Wert legt, doch für diesen Verlust wird der Mensch im Jenseits vielfach entschädigt. Über diesen Verlust vermittelt Gott dem Menschen ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit Ihm gegenüber. So sorgt Er dafür, dass wir uns Ihm mit einer ausgeprägteren Aufrichtigkeit und mit einem weiteren Herzen zuwenden und uns Seine Segnungen und Gunstbeweise verdienen. Unser vermeintlicher Verlust ist in Wirklichkeit also ein Gewinn.
Wenn es auch eine Reihe von benachteiligten oder behinderten Menschen geben mag, die niedergeschlagen und entmutigt sind und infolge ihrer Behinderungen vom Glauben abkommen oder sich sogar ganz von ihm lossagen, so sind doch die meisten von ihnen in ihrem Glauben gefestigt. Keinesfalls dürfen ein übertriebenes und ganz sicher unangebrachtes Mitgefühl mit den Behinderten zu einem Vorwand für den Unglauben werden. Weitaus sinnvoller und ganz wesentlich ist es hingegen, bei diesen Menschen eine leidenschaftliche Sehnsucht nach dem ewigen Leben zu wecken, die sie im Jenseits einer unermesslichen Belohnung würdig erscheinen lässt.
Wenn die Behinderungen einiger Menschen diejenigen, die sich einer guten Gesundheit erfreuen, dazu bewegen, all das, wofür sie dankbar sein sollten, zu bejahen und anzuerkennen und ihre Persönlichkeit, ihr Menschsein und ihre Nähe zu Gott auf eine höhere Stufe zu führen, dann wird dadurch auch die Weisheit der Vorsehung Gottes bejaht, anerkannt und - soweit es dem Menschen möglich ist - verstanden.
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