Was meint Fethullah Gülen, wenn er von einer Renaissance spricht?
Fethullah Gülen spricht häufig von einer Renaissance, womit jedoch keine magische ‚Wiedergeburt‘ gemeint ist. Ganz im Gegenteil handelt es sich dabei um einen aktiven Prozess, der mit Anstrengungen verbunden ist und bei dem es darum geht, „Krankheiten wie Wut, Faulheit, Ruhmsucht, Selbstsucht, Diesseitigkeit, Engstirnigkeit und Gewalt vorzubeugen“ und zu ersetzen „durch erhabene menschliche Werte wie Genügsamkeit, Mut, Bescheidenheit, Selbstlosigkeit, Wissen und Tugend sowie die Fähigkeit, universell zu denken“.
Die Bewegung ist der Rationalität verpflichtet: durch ihre Akzeptanz der Unterschiede und der Vielgestaltigkeit der Gesellschaft, durch ihr Bekenntnis zur Notwendigkeit der Arbeitsteilung und durch ihre Anerkennung der Machtverhältnisse in der Gesellschaft insgesamt. Von Rationalität künden außerdem ihr Standpunkt zur Verhältnismäßigkeit von Mittel und Zweck sowie ihre Bemühungen zur Unterstützung der Menschen gegen Ungerechtigkeiten und Streitigkeiten, die von den Machtstrukturen komplexer Gesellschaften hervorgerufen werden. In seinen Schriften und Reden ist Gülen weit davon entfernt, den Menschen zu sagen, dass sie einen plötzlichen Wandel wie von Zauberhand erwarten dürfen. Vielmehr ermuntert er die Mitwirkenden permanent, sich noch mehr anzustrengen, sich noch mehr Wissen anzueignen, noch mehr Selbstbeherrschung zu üben und noch mehr Zurückhaltung an den Tag zu legen.
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