Hizmet hat großen Einfluss auf die Gesellschaft. Handelt sie also nicht selbst dann politisch, wenn sie keine politische Partei ist?
Nein. Politisches Handeln und Dienst an der Gemeinschaft sind zwei unterschiedliche Dinge. Den politischen Gruppierungen mit ihren unterschiedlichen politischen Standpunkten, Denkweisen und Zielen geht es darum, sich von anderen zu unterscheiden und abzugrenzen und sie zu übertrumpfen. Sie wetteifern um Posten in der Politik, also darum, wahrgenommen und gewählt zu werden. Ihr Streben nach Abgrenzung und Dominanz kontrastiert förmlich die Aktivitäten der Dienst- Netzwerke, die uneigennützig anbieten, woran es der Gesellschaft mangelt, und in denen sich Einzelpersonen und Gruppen ganz bewusst im Hintergrund halten und handeln, ohne dafür namentlich erwähnt zu werden oder Anerkennung zu finden. Die Aktivitäten der Bewegung sind nicht von dem Wunsch getragen, gesehen oder gewählt zu werden. Ganz im Gegenteil, die Menschen engagieren sich dort anonym.
Im Vergleich zur Politik besitzt Hizmet ein hohes Maß an Beweglichkeit, was die Bewegung ihrer sehr anpassungsfähigen Organisationsform verdankt sowie der Flexibilität ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen. So können die Netzwerke ihr Handeln reflektieren und hinterfragen und gleichzeitig kulturelle Codes produzieren. Es ermöglicht ihnen auch, mühelos von einer Aufgabe zur anderen überzuwechseln. Die anpassungsfähigen Netzwerke und die selbstreflexiven Ressourcen von Hizmet generieren öffentliche Unterstützung und lassen den Projekten Energien zufließen. Das wiederum beschert den Netzwerken neue Mitwirkende, bringt neue Fertigkeiten hervor und definiert Themen und den öffentlichen Raum neu. Es ist einer der Gründe dafür, dass die Bewegung über alle Grenzen hinweg Zuspruch erhält.
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